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Rassespezifische Portraits können aufgrund von "gewählten" Sichtweisen des Hundemenschen unterschiedlich ausfallen. Die genetisch vererbten Anlagen (anteilig bei Mischrassen) sind dennoch immer vorhanden.
Haus-, Hof- und Wachhunde
Diese Rassen wurden dafür gezüchtet, das Hab und Gut der Menschen zu bewachen, vor allem aber deren Häuser und Höfe. Häufig lebten diese Hunde im Freien und waren robust und kräftig gebaut. Sie mussten nachts Eindringlinge vertreiben und sind deshalb bis heute Fremden gegenüber manchmal skeptisch.
Zukünftige Halter solcher Rassen sollten dies nicht außer Acht lassen und sie gut sozialisieren und bereits möglichst früh an viele Menschen gewöhnen. Es sei denn, sie sollen ihrer ursprünglichen Aufgabe nachkommen.
BEISPIELE:
Bernhardiner, Dobermann, Hovawart, Riesenschnauzer, Landseer, Airdale Terrier, Ungarischer Mudi, Neufundländer und Leonberger (sogenannte Berghunde) ...
Hütehunde "Hüterli"
Diese Hunde helfen Hirten und Schäfern bis heute, die Herde zusammenzuhalten. Sie arbeiten gerne mit ihren Menschen zusammen und reagieren auf kleinste Signale.
Ihre hohe Reizempfänglichkeit ist der Grund für ihre Sensibilität. Viele Hütehunde wie beispielsweise der Deutsche Schäferhund waren Allrounder. Neben dem Hüten sollten sie auch auf Mensch, Haus/Hof und die Herde aufpassen. Treue Begleiter des Menschen sollten sie natürlich auch sein.
Andere Hütehunde wie der Bordercollie oder der Collie waren ursprünglich sehr selbständig und arbeiten bis heute über große Weiten hinweg; beispielsweise in den schottischen Highlands.
Nicht alle Hütehunde gelten automatisch als außerordentlich kooperativ. Jedenfalls sind sie auch heute noch alle sehr arbeitsorientiert und sollten ihnen unbedingt Alternativen angeboten werden, da Schafe zu hüten bei den meisten Mensch-Hund Konstellationen ausscheidet ;). Bewegung und Beschäftigung für's Köpfchen, alles mit Maß und Ziel. Nur dann können diese Hunde ausgeglichene und verträgliche Begleiter sein.
BEISPIELE:
Deutscher Schäferhund, Border Collie, Lang- und Kurzhaar-Collie, Australien Shepherd, Bearded Collie ...
Hütehunde und Treibhunde
Ursprünglich wurden Treibhunde (nahe Verwandte des Hütehundes, jedoch nicht mit diesem zu verwechseln) gezüchtet, um das Vieh von der Weide und vom Markt zu treiben. Sie zeichnen sich durch ihre Neigung zur engen Zusammenarbeit mit dem Menschen aus und durch ihren Hütetrieb. Das Antreiben und gleichzeitige Beschützen der Herde ist das Aufgabengebiet des Treibhundes.
Häufig hatten sie noch Bewacheraufgaben (Haus/Hof) oder das Ziehen von Wägen. Sie sind bis heute robuste Hunde und nur bedingt als Familienhunde geeignet. Kinder sollten nicht zu klein sein. Es sollte nicht vergessen werden, dass diese Tiere eine geringere Empfindlichkeit haben und früher für harte Arbeit gezüchtet wurden. Demnach müssen sie bis heute sinnvoll beschäftigt werden. Für ein Leben in der Stadt ist ein Treibhund ungeeignet!
BEISPIELE:
Westerwälder- und Siegerländer Kuhhund (vom Aussterben bedroht mit sehr starkem Hütetrieb), der Australische-, Flandrische-, der Ardennen Treibhund. Welsh Corgie Pembroke, Welsh Corgie Cardigan. Belgischer Schäferhund und Varietäten: Groenendael, Laekenois, Malinois, Tervueren ...
Herdenschutzhunde
Auch Hirtenhunde genannt, haben diese Hunde auch heute noch die Funktion bei Wind und Wetter, Tag und Nacht beispielsweise auf Schafherden aufzupassen, und sie im Ernstfall gegen Bären, Wölfe und Diebe zu verteidigen. Genau genommen bewachen diese Hunde das Territorium, auf dem sich die Schafe befinden.
Diese Hunde sind selbstständig, da sie auch einige Tage ohne Hirte auskommen können. Für die Haltung in unserer Gesellschaft kann das ein Nachteil sein. Durch den meist stark ausgeprägten Territorialinstinkt, scheiden sie als klassischer Familienhund aus, da sie gemäß ihrer natürlichen Anlagen nur selten entsprechend gefördert und gefordert werden können. Es ist nicht unmöglich, aber eben seltener. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Sie sollten tatsächlich nur dort leben, wo sie ihren rassetypischen Eigenschaften und Bedürfnissen nachkommen können. Herdenschutzhunde dürfen keinesfalls mit Hütehunden verwechselt werden.
BEISPIELE:
Maremanno Abruzzese, Bucovuna, Kaukasischer Owtscharka, Kuvasz, Kangal, Sarplaninac ...
Jagdhunde
Jagdhunde waren früher unentbehrliche Jagdhelfer. Sei es, um Wild aufzuspüren, geschossenes Wild zum Menschen zu bringen oder ein Tier aus dem Bau zu treiben. Auch heute sind sie als Jagdhelfer des Menschen im Einsatz, beispielsweise bei der sogenannten Nachsuche oder dem Aufspüren von totem oder verletztem Wild.
Letztlich wurde das Jagen immer spezieller und die Hunde bekamen spezifischere, also charakteristischere und rassetypischere Aufgaben.
Daraus entwickelten sich innerhalb der Jagdhunde
unterschiedliche Gruppierungen:
Die Gemeinschaftsjäger
Die größte Gruppe unter den Jagdhunden. Sie wurden für die eher enge Zusammenarbeit mit dem Menschen gezüchtet. Sie sollten die Beute anzeigen (Vorstehhunde) Wild „hoch machen“, es also in die Luft scheuchen, dem Jäger das geschossene Wild bringen (apportieren) uam. Von Gemeinschaftsjägern wird Nervenstärke und ruhiges Verhalten erwartet.
Sie eigenen sich in der Regel auch für Anfänger und als Familienhunde, sofern sie nicht aus einer jagdlichen Zucht kommen. Ihre rassespezifischen Bedürfnisse müssen heutzutage durch alternative Möglichkeiten gestillt werden!
BEISPIELE:
Golden Retriever, Labrador, Münsterländer, Pudel, Irish Setter, Magyar Viszla ...
Die Solitärjäger
Diese Hunde wurden vorwiegend für die Baujagd und Stöberarbeit eingesetzt. Sie sollten Dachs, Fuchs & Co. aus dem Bau treiben oder selbst in die engen Bauten eindringen, um dort zu jagen. Dementsprechend mussten sie klein, mutig, unempfindlich und robust sein.
Schon immer war es ihre Aufgabe, schnell und eigenständig zu handeln. Deshalb eignen sich Solitärjäger weniger für Anfänger. Durch ihr scharfsinniges Temperament sind sie schnell aufgedreht und neigen dazu, Führungsschwächen gnadenlos auszunutzen.Auch diverse geistige Herausforderungen brauchen diese intelligenten Hunde. Der Dackel freut sich riesig über ein eigenes „Revier", beispielsweise im eigenen Garten. Warum nicht ?:).
BEISPIELE:
Dackel (Teckel), Jack Russell Terrier, Border Terrier, Deutscher Jagdterrier (ein wahrlich harter Hund), Fox Terrier ...
Hättest Du´s gewusst?
Dackel sind auch für die Jagdarbeit zu Wasser geeignet. Sie stöbern nicht nur gerne im Grünen, sondern apportieren auch begeistert die „Beute“ aus dem Wasser (Ausnahmen kommen vor:).
Meutejäger, Lauf- und Schweißhunde
Eine Rassegeschichte, die eine unabhängige Arbeit vom Menschen gefordert hat, mit zu einer gewissen Beharrlichkeit und Ausdauer zur Fährtensuche.
Diese Hunde, meist Nasenjäger, sollten untereinander möglichst sozial verträglich sein, da sie in einer großen Gruppe von Artgenossen Wild hinterher jagen sollten.
Das kann bedeuten, dass es für sie nicht wichtig ist, wer neben oder vor ihnen ist. Hauptsache sie können jagen. Das Zusammenleben mit dem Menschen kann sich ähnlich gestalten.
Obwohl diese Hunde, wie beispielsweise der Beagle in der Regel ein gutes Sozialverhalten gegenüber Artgenossen und auch Menschen zeigen, ist ihnen der Halter manchmal nicht so wichtig, und sie begeben sich recht selbstständig auf die Suche nach Fressbarem.
Deshalb ist es äußerst wichtig, in der Gruppe bzw. Familie klare Strukturen und Regeln aufzustellen, und diese stets konsequent zu beachten, ebenso wie sinnvolle Beschäftigung. Nur dann fühlt sich auch der Beagle wohl. Diese Rassen sind deshalb bedingt für Anfänger und Familien geeignet.
BEISPIELE:
Alle Griffons- z.b. Griffon Korthals, Grand Griffon Vendéen uam. Hound-Rassen wie Bloodhound, Basset Hound, American- und English Foxhound, aber auch Greshound Irish Wolfhound, einige Brackenarten, Beagle, Schweizer Laufhunde, Dalmatiner (verwandte Rasse), der Rhodesian Ridgeback (gehört nämlich nicht zu den Urtyp Hunden). ...
Doggenartige Hunde
Ursprünglich wurden einige dieser Rassen zum Kampf gegen andere Hunde, Bären und Stiere gezüchtet und wurden auch als „Kriegshunde“ bezeichnet.
Leider rührt daher der heute sehr negativ behaftete Begriff des „Kampfhundes.“ Damit wird aber nur der ursprüngliche Verwendungszweck erklärt.
In Kampfarenen (englisch: „Pit“) fanden unmoralische Schaukämpfe statt. Diese können zum Leidwesen der Tiere bis heute vorkommen, obwohl sie in vielen Ländern verboten sind, aber nicht in allen. Die gewünschte Aggression richtete sich nur gegen das jeweilige Tier im Pit, nicht aber gegen Menschen, da dies gänzlich unerwünscht war und bis heute auch selten anzutreffen ist; ausser, Aggression ist ausdrücklich gefördert worden.
Es ist dennoch wichtig, diesen Rassen im Alltag klare Regeln und Strukturen zu vermitteln, da sonst unerwünschtes Verhalten aufgrund der körperlichen Beschaffenheit sehr unangenehm werden kann.
BEISPIELE:
American Staffordshire Terrrier, Bullmastiff, Bullterrier, Deutsche Dogge, American Pit (Arena) Bull Terrier, Bordeauxdogge, Deutscher Boxer ...
Windhunde (veraltet: Windspiele)
Gemeinsam mit dem Molosser gehört der Windhund zu den ältesten Rassen überhaupt. Windhunde wurden ursprünglich zur Jagd gezüchtet. Sie gehören mit den Geparden zu den schnellsten Landtieren der Erde.
Sie können Laufgeschwindigkeiten von gemessenen 56 km/h (Whippet) bis gemessene 76 km/h (Greyhound) erreichen. Ihr Körperbau ist perfekt daran angepasst und als hervorragende „Sichthetzer“ haben sie ihre Umgebung stets im Auge. Windhunde sind passionierte Jäger, sind aber unter entsprechender Anleitung auch für Anfänger geeignet.
Als Familienhunde eignen sich diese sensiblen und klugen Vierbeiner, wenn die Kinder schon größer sind und die Bezugsperson(en) mit dem Jagdinstinkt umgehen können.
Je nach Herkunft unterscheiden sich okzidentale (abendländisch) und orientale (Morgenland, Vorder- und Mittelasien) Windhunde voneinander.
Charakteristisch für die Orientalen sind die Schlappohren und ein eigenständiges Wesen. Die abendländischen Windhunde sind Sprinter und besitzen Rosenohren.
BEISPIELE:
Windhunde aus dem Abendland
Barsoi (Russland), Deerhound (Schottland), Galgo Español (Spanien), Greyhound (Großbritannien/Irland), Italienisches Windspiel, Irish Wolfhound (Irland), Whippet (Großbritannien). ...
Windhunde aus dem Morgenland
Afghanischer Windhund (Afghanistan:) Saluki (Vorderasien), Sloughi (Nordafrika).
Es gibt noch die mediterranen Rassen, die im südlichen Europa verbreitet sind. Stärker als andere Windhunde setzen sie neben dem Auge auch ihren Geruchsinn und das Gehör ein. Vom FCI nicht anerkannt, werden sie nicht als Windhunde, sondern als Jagdhunde vom Urtyp betrachtet.
Mediterrane Rassebeispiele
Cirneco dell‘ Etna (Sizilien), Podenco Andaluz, Podengo Portugūes (Podengo ist kein Schreibfehler:).
Gesellschafts- und Begleithunde
Diese Rassen wurden eigens dafür gezüchtet, um dem Menschen zu gefallen und wurden nicht auf eine bestimmte Funktion hin gezüchtet. Sie sollten keine speziellen Aufgaben übernehmen, wie z.B. das Jagen oder das Wachen.
Es handelt sich wohlgemerkt nicht um Modehündchen. Vielmehr sind darunter einige der ältesten Hunderassen überhaupt, wie z.B. der Shih Tzu, ein Gesellschaftshund.
BEISPIELE:
Bichon Frisé, Bologneser, Kromfohrländer (sensibler Hund mit Terrierblut), Pekingese, Chihuahua, Malteser ...
Vorsicht ist bei sogenannten Qual-und Defektzuchten wie bei Mops & Co. geboten. Hierzu gehören auch Shar Pei, französische Bulldogge, Nackthunde u.a.m. Einige der Rassen leiden durch das gewollte Kindchenschema mit rundem Kopf, flacher Nase, kompaktem Körper, Falten, großen Kulleraugen, Haarlosigkeit etc. unter teils massiven gesundheitlichen Problemen. Daher unbedingt vorher genau informieren.
Hunde vom Urtyp
Diese Hunde zeigen einen noch sehr ursprünglichen Lebensstil. Alle Instinkte wie das Jagen, der Territorial- und Sexualinstinkt und der soziale Rudelinstinkt sind bis heute noch stark ausgeprägt.
Früher wurden diese bedächtigen und würdevollen Hunde zur Bärenjagd und für Hundekämpfe eingesetzt; wie beispielsweise der Akita; wobei Hundekämpfe in Japan seit 1908 verboten sind. Der Akita war teilweise auch zum Ziehen von schweren Lasten über lange Strecken im Einsatz und war ein ebenso guter Wachhund.
Ihr Futter erjagten sie meist selbstständig. Da sollte es nicht verwundern, dass sich diese Rassen sehr erwachsen benehmen, und an eher sinnvollen Aufgaben interessiert sind. Bällchen werfen interessiert sie kaum, da man einen Ball so gesehen auch nicht essen kann. Also warum dann nachlaufen.
Im Freien kann sich zeigen, dass der Akita früher zur Jagd eingesetzt wurde. Deshalb ist ein sehr guter Basisgehorsam unerlässlich. Wenn ein Akita verstanden hat, was sein Mensch von ihm möchte und er es als sinnvoll erachtet, ist er durchaus kooperativ;-)
Aufgrund ihrer großen Selbständigkeit eignen sich Hunde vom Urtyp für Anfänger wenig bis gar nicht. Die Erziehung erfordert eine besondere Gewissenhaftigkeit, Sorgfalt und Geduld.
BEISPIELE:
Akitas, Alaskan Malamutes, Huskies, Karelischer Bärenhund, alle Spitzarten, Chow-Chow, Samojeden, Thai Ridgeback (aber nicht der Rhodesian Ridgebackl). ...
Schubladisierung von Hunderassen und deren Mischrassen
Zusammengefasst dient diese „Schubladisierung“ natürlich nur als Richtlinie. Es darf darüber niemals vergessen werden, dass es innerhalb der Rassen auch viele Unterschiede geben kann und gibt; wenn beispielsweise zwischen sogenannten Arbeitslinien (auch heute noch) und Showlinien (meist nur mehr Begleithunde) unterschieden wird. Ausnahmen bestätigen stets die Regel. Dies gilt auch für Mischlungs-hunde, die ebenso die Vor-und Nachteile der jeweiligen Rassen in sich vereinen.
Auch innerhalb eines Wurfs gibt es selbstverständlich verschiedene Charaktere, die bei der Hundeauswahl eine erhebliche Rolle spielen. Nicht zu vergessen, die Zuchtbedingungen und die entsprechende Sozialisierung, die ja bereits dort beginnen sollte.
Lassen Sie sich bei der Auswahl eines Vierbeiners aus dem (Auslands)Tierschutz oder aus einer seriösen Zucht von einem Profi beraten.
Nehmen Sie sich alle Zeit die Sie brauchen und treffen Sie keine voreiligen Entscheidungen. Hören Sie auch auf Ihr Bauchgefühl, dann sollte der richtige Vierbeiner Ihr Leben bereichern.
PFOTEVITALDOGS, www.hundetraining-pfotevital.at, Doris Muchna, +43/664 3132 317
Hi Hundeliebhaber!
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